Sonntag, 14. April 2024

11.15 – 12.15 Uhr

Pharmakogenetik und Gender-Pharmazie – Einflussfaktoren auf die Pharmakokinetik
Prof. Dr. Martina Hahn
Fachapothekerin für klinische Pharmazie, Frankfurt am Main

Es gibt viele Einflussfaktoren auf die Pharmakokinetik von Wirkstoffen. Während Nieren- und Leberfunktion, Alter und Arzneimittelinteraktionen als Einflussfaktoren bei Heilberuflern schon gut bekannt sind, ist das Wissen um den Einfluss des Geschlechts und die Pharmakogenetik noch weitgehend unbekannt. Gerade im internationalen Vergleich werden beide Themen hierzulande noch zu wenig beachtet.

Es kommt zu vermeidbaren Über- und Unterdosierungen und damit zu direkten Auswirkungen für den einzelnen Patienten. Es gibt bereits internationale Leitlinien zur Dosierung, die helfen, die pharmakogenetischen Befunde in klinische Empfehlungen (z. B. Reduktion auf 50 % der Standarddosis) zu übersetzen. Meta-Analysen liefern eindrucksvolle Ergebnisse, die den hohen Stellenwert der Pharmakogenetik auf das Ansprechen und die Verträglichkeit von Arzneimitteln bestätigen.

Dieses Wissen bleibt aufgrund der nur zögerlich durchgeführten pharmakogenetischen Untersuchungen noch weitgehend ungenutzt. So sind Frauen beispielsweise anfälliger für arzneimittelinduzierte QT-Verlängerungen und Elektrolytveränderungen wie Hyponatriämie und Hypokaliämie. Dosisbezogene unerwünschte Arzneimittel¬ereignisse dominieren bei Frauen innerhalb der arzneimittelbezogenen Probleme. In der Schwangerschaft kommt es zur Veränderung der CYP-Aktivität und des Verteilungsvolumens, sodass hier besondere Anpassungen der Pharmakotherapie nötig sind.

In diesem Vortrag werden Unterschiede zwischen Frauen und Männern hinsichtlich Metabolismus von Arzneimitteln vorgestellt sowie die pharmakogenetischen Polymorphismen, die Einfluss auf den Metabolismus von einer Vielzahl an Medikamenten nehmen. Es wird aufgezeigt, wie in der Apotheke zu diesen Themen beraten werden kann.

Bildnachweis: privat